Wenn sich der Sommer dem Ende neigt, ist der September einer der wundervollsten Monate in der Vogelwelt. Für Vogelliebhaber bedeutet dieser Monat „Natur erleben“. Der Vogelzug gewinnt im September richtig an Fahrt. Der Zug in die Winterquartiere hat begonnen und viele Arten befinden sich jetzt schon auf dem Flug.
Gerade jetzt sind Millionen Zugvögel auf dem Weg in wärmere Gefilde, die weiter im Süden liegen. Viele unterschiedliche Vogelarten sind während des Herbstzuges zu entecken. Für Deutschland gesehen zählt der September mit zu den vogelreichsten Monaten überhaupt.
Bei gutem Wetter können ab Anfang September Wespenbussarde und Fischadler gesichtet werden. Ihr Brutgeschäft erledigen sie in Skandinavien und sie befinden sich jetzt auf dem Zug in das warme Afrika. Ihr Flug führt sie bei gutem Wind über Deutschland hinweg.
Aus ihren Brutgebieten kommend legen Millionen Wasservögel und Watvögel jetzt einen Stop im Wattenmeer und an der Ostsee ein. Sie rasten entweder auf dem Zug gen Süden oder aber sie überwintern hier. Gerade jetzt sind zumehmend Wat- sowie Wasservögel auch an den Flüssen zu beobachten. Zu diesen Arten gehören z.B. Austernfischer, Sichelstrandläufer, Bruchwasserläufer, Waldwasserläufer und auch Flussuferläufer.
Delikatessen für Vögel
Überall dort wo es Beeren gibt, finden sich auch rastende Singvögel. Sie lieben reifen Beeren. Vor dem Weiterzug fressen sie sich richtig voll um genug Energie für den anstrengenden Flug zu tanken. Insgesamt 42 Fruchtarten unserer heimischen Wildsträucher dienen ihnen als Nahrung. Zu diesen Arten gehören z.B. Echte Felsenbirne, Pfaffenhütchen sowie Vogelbeere. Grasmücken, Seidenschwänze und Stare lieben z.B. Sanddorn, Holunderbeeeren und Eberesche. Natürlich machen die Vögel auch nicht vor unseren schmackhaften Brombeeren halt. Die letzten Beeren die später im Jahr noch an den Sträuchern zu finden sind, werden dann gerne noch von Drosseln verspeist.
Singvögel
Jetzt im September sieht man in Haus- und Gartennähe zunehmend z.B. Rotkehlchen, Buchfinken, Grünfinken sowie den Eichelhäher. Während dieser Zeit ist auch in den Wäldern einiges los. Nordische Bergfinken und Rotdrosseln fliegen in Schwärmen ein. Auf Brachen gibt es jetzt viele Kleinvögel zu beobachten. In größeren Mengen fliegen Goldammern, Buchfinken, Bluthänflinge sowie Stieglitze ein.
Die letzten Schwalben können zwischen Ende August bis Mitte September noch beobachtet werden. Rauchschwalben begeben sich meist etwas früher auf den Zug als ihre Verwandten die Mehl- und Uferschalben. Sie nehmen sich gerne bis Anfang September dafür Zeit.
Aus ihren nördlichen Brutgebieten die in Europa und Russland liegen, kommen Wildgänse wie die Blessgänse und Saatgänse gegen Ende September dazu. Sie rasten vor ihrem anstrengenden Weiterflug in Deutschland. Hier futtern sie sich voll und sammeln die nötige Energie bevor sie in ihre Winterquartiere weiter ziehen.
In den frühen Morgenstunden ist der Vogelzug am ausgeprägtesten. Wie bereits Konfuzius sagte: „Der frühe Vogel fängt den Wurm“. Auf jeden Fall ist dieser Zeitpunkt garantiert ein Naturerlebnis für Frühaufsteher. Zu diesen Stunden können insbesondere Seeschwalben, Möwen, Gänse und Enten gesichtet werden.
Allerdings haben auch die Abendstunden durchaus ihren Reiz. Von ihren Äsungsgebieten aus ziehen Tausende Gänse in der Dämmerung zu ihren Schlafplätzen die sich auf schützenden Gewässern befinden. Gerade an den Tagen wenn gute Wetterbedingungen vorherrschen, ist von einem sehr starken Vogelzug auszugehen. Thermiksegler zu denen auch z.B. Gänse gehören, sieht man dann in Keilformation vorbei ziehen.