Vogelbeobachtung am Niederrhein
Zwischen Duisburg und der niederländischen Grenze, erstreckt sich ein weitläufiger Niederungsbereich mit Feuchtwiesen, Auen- und Bruchlandschaften sowie Alt- und Stillgewässer. Zu den heutigen bestimmenden Landschaftselementen der Rheinauen gehören insgesamt sechs mit dem Rhein in Verbindung stehenden Altarme. Diese befinden sich bei Griethausen, Gerietherort, Bienen, Rees, Xanten und Wesel. Die Landschaft wurde Jahrtausende lang durch den Rhein geprägt. Nur wenige Altarme sind von der früheren Wasserlandschaft erhalten geblieben. Neben diesen sind ebenfalls viele der früheren Kiesgruben zur Heimat seltener Wasservögel geworden.
Vögel beobachten am Niederrhein
Als Brut-, Rast- und Überwinterungsgebiet hat der Niederrhein für die Vogelwelt Europas, Deutschlands sowie für das Bundesland Nordrhein-Westfalen eine herausragende Bedeutung. In erster Linie gilt das für die Brutvogelarten der Feuchtgebiete. Die Trauerseeschwalbe hat am Niederrhein die einzigen Brutkolonien in ganz Nordrhein-Westfalen und vier Fünftel des landesweiten Bestandes der Flußseeschwalbe brüten ebenfalls hier. Auch die Bestände von Teichrohrsänger, Wasserralle, Blaukehlchen sowie von Tafelente, Löffelente, Knäkente, Schnatterente und Krickente sind landesweit bedeutend. Zu den einstigen Bewohneren der Kiesufer und Uferabbrüche die sich entlang des Rheins hinzogen, zählten Uferschwalbe sowie Flussregenpfeifer. In der heutigen Zeit finden sie die für sie geeigneten Ersatzlebensräume in den Kiesgruben die in großer Zahl in diesem Gebiet vertreten sind. Am Reeser Meer hat die Weißwangengans eines ihrer südlichsten Brutvorkommen. Die landesweit größte Brutkolonie des Kormorans befindet sich auf der Bislicher Insel. Beträchtliche Vorkommen von beispielsweise Wachtelkönig, Großem Brachvogel, Rotschenkel und Uferschnepfe finden sich in den Feuchtwiesen. Nicht in jedem Jahr aber dennoch regelmäßig lässt sich das Tüpfelsumpfhuhn hier sehen. Der Steinkauz, der auch als Charaktervogel des Niederrheins bekannt ist, sowie die Hohltaube brüten in Kopfbaumreihen, Hecken sowie in Streuobstwiesen. Gerade für den Steinkauz hat das Gebiet eine überregional bedeutende Rolle.
Wildgänse am Rhein
Große Zahlen von etwa 140.000 bis 180.000 Weißwangengänse, Saatgänse und Blässgänse überwintern am Niederrhein. Dazu gesellen sich einige Tausend Pfeifenten und Graugänse. Zwerggänse, Ringelgänse, Kurzschnabelgänse und Rothalsgänse, zählen zu den seltenen Wintergäste in dieses Gebiet. In den letzten Jahren sind die Zahlen überwinternder Zwergschwäne und Singschwäne stark rückläufig. Von den Wasservogelarten die in diesem Gebiet rasten erreichen Schnatterente sowie Löffelente bedeutende Bestände auf internationaler Ebene. Auf den Abbgrabungsgewässern die sich entlang des Rheins befinden, versammeln sich im Winter Sturmmöwen und Lachmöwen zum gemeinsamen Schlafen. Im gesamtdeutschen Binnenland ist das Reeser Meer mit mehr als 10.000 Sturmmöwen der bedeutendste Schlafplatz. Rückläufige Zahlen sind unter den Kiebitzen zu verzeichnen. Aktuell liegen die Zahlen weit unter 20.000 Individuen, während in den 1990er Jahren noch bis zu 100.000 Tiere dokumentiert wurden. Viele andere Arten sind ebenfalls rückläufig in ihren Zahlen. Zu diesen Arten gehören z.B. Dunkler Wasserläufer, Bruchwasserläufer und Kampfläufer. Sie werden nur noch selten gesichtet. Eine deutliche Zunahme der Rastbestände von Löffler und Silberreiher ist allerdings in den letzten Jahren zu verzeichnen. Einen Gesamtbestand von rund 200-300 Tieren erreichte der Silberreiher im Oktober/November 2008 und 2009. Am Bienener Altrhein wurden davon etwa 100 Individuen gesichtet.
Vogelbeobachtungsgebiete
Das Vogelschutzgebiet umfasst neben der Rheinaue die Naturschutzgebiete Bislicher Insel, Salmorth, Millinger und Hurler Meer sowie der Altrhein Bienen-Praest. Zu den Niederungsbereichen gehören die Naturschutzgebiete Momm-Niederung, Düffel, Kellener Altrhein und Flussmarschen, Hetter, Millinger Bruch und Teile der Walsumer Rheinaue.