Das Naturschutzgebiet „Hinter der Mortkaute“ gehört zu Rheinland-Pfalz und liegt im Landkreis Mainz-Bingen. Es handelt sich hierbei um eine ehemalige Kiesgrube die beim Bau eines Autobahndreiecks entstanden ist. Bedingt durch einen hohen Grundwasserspiegel füllte sich die Grube ganz von selbst mit Wasser. Da Wasser bekanntlich auch Tiere anzieht, entwickelte sich der Bereich zu einem erstklassigen Flachwasserbiotop. An der Vogelzugstraße des Oberrheingrabens sieht man schon von weitem die weiten Wasserfläche. Magisch werden die Vögel von diesem Gebiet angezogen. Das Grandios daran ist, dass es fast keine europäische Wasservogelart mehr gibt, die hier nicht irgendwann einmal gesehen und dokumentiert wurde. Da es sich um ein einmaliges Flachwasserbiotop in Mitteleuropa handelt, wurden vom NABU und dem Land Rheinland-Pfalz fast alle Flächen erstanden und infolge dessen unter Naturschutz gestellt.
Was gibt es für Vögel zu beobachten ?
In dem Naturschutzgebiet „Hinter der Mortkaute“ brüten Vogelarten wie z.B. Haubentaucher, Zwergtaucher, Flussregenpfeifer, Kiebitz, Uferschwalben, Schwarzhalstaucher und Lachmöwen. Aus der Luft erklingt im Flug der Ruf des Kiebitz und aus den Röhrichtbereiche ertönt der Gesang des Feldschwils. Auch für verschiedene Gänsearten und Entenarten bieten die Flachwasserbiotope genug Nahrung und daher ist es ein beispielsloser Lebensbereich für diese Arten.
Wenn Graugänse sich bereits mit ihren Jungen auf den Wiesen aufhalten und fressen, sind andere Arten wie z.B. Teichhuhn, Blässhuhn und Höckerschwan noch mit der Brut beschäftigt. Reiherenten, Stockenten, Knäkenten und auch Zwergtaucher sind auf den Wasserflächen zu sehen.
Kleinere Vogelarten wie z.B. Schwarzkehlchen oder Rohrammer halten sich in den Büschen auf. Als Nahrungsgebiet wird die Mortkaute auch vom Weißstorch genutzt. Auf dem Durchzug und zur Rast werden die Kernzonen der Gruben mit ihren Gewässern von verschiedenen Seeschwalbenarten wie z.B. Weißbartseeschwalben, Trauerseeschwalben und Flußseeschwalben genutzt. Zur Nahrungssuche nutzen durchziehende oder rastende Limikolenarten das ganze Jahr über die Gewässer der Mortkaute.
Nachfolgende Vogelarten konnten gesichtet werden. Hierzu zählen u.a. Steinwälzer, Flussuferläufer, Flussregenpfeifer, Kampfläufer, Bruchwasserläufer, Bekassine, Kiebitz und Waldwasserläufer. Bis zu 15 Individuen betrug die Maximalzahl rastender Vögel pro Art. In den vergangen Jahren wurden weitere 23 Arten dokumentiert.
Drei Möwenarten kommen im Vogelschutzgebiet als Brutvögel, Rastvögel und Nahrungsgäste vor. Zu den Möwenarten gehören die Mittelmeermöwe, Lachmöwe und die Zwergmöwe. Brutvögel sind u.a. Brandgans und Graugans, Blessralle, Zwergtaucher, Schnatterente, Tafelente, Reiherente und Knäkente vor. Die Gänsearten brüten als einzelne Brutpaare im zentralen Grubenbereich an den dauerhaften Gewässern. Der Arten Maximalbestand beträgt jeweils 3-5 Brutpaare.
In größeren Mengen bis zu 100 Vögeln kommt der Kranich als Rastvogel vor. Seine Rastflächen umfassen den zentralen Grubenbereich um das große Gewässer und die naheliegenden Wiesen.
Möglichkeiten zur Vogelbeobachtung
Auf dem Rundweg geben Beobachtungshütten an verschiedenen Stellen zur Vogelbeobachtung den Blick auf den Flachsee frei.
Wo geht´s lang?
Ziel für Navi Rheinhessenstraße 16, 55411 Bingen am Rhein – Hinter der Mortkaute 49.93577313651106, 7.939011218989765
Wenn das Ziel erreicht ist, geht die Fahrt noch etwa 1,8 Kilometer gerade aus. Nach der Autobahnbrücke liegt linker Hand das Naturschutzgebiet und der ausgewiesene Parkplatz. Ein Wegweiser führt von dort aus zu einem 2 Kilometer langen Rundweg um das NSG „Hinter der Mortkaute“. Sichtschneisen und Beobachtungshütten geben auf dem Rundweg den Blick auf den Flachwassersee frei.
Vögel im Gebiet:
Foto:Bodow, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons