Das Naturschutzgebiet Geltinger Birk liegt am Ausgang der Flensburger Förde, an der Geltinger Bucht, im Landkreis Schleswig-Flensburg in Schleswig Holstein. Es hat eine Gesamtfläche von 773 Hektar. Seit dem Jahr 1934 steht der Küstensaum bereits unter Naturschutz. Dieser besteht aus einem sand- und geröllbedeckten Außenstrand, verlandeten Röhrichtsümpfen, Dünen, Salzwiesen, bei Falshöft ein kleines Eichenkratt, seichten Wasserflächen, das Geltinger Noor und einer Seegraswiese die rund 1.000 Meter in die Geltinger Bucht hineinragt. Seit dem Jahr 1952 ist die „Kuhlenkoppel“, das eingedeichte Sumpfgebiet südlich der Landspitze Birknack, Teil des Naturschutzgebietes. Das Gebiet das die Wiesen südlich der Kuhlenkoppel umfasst sowie das Wäldchen der Alten Plantage und eine etwa 300 Meter breite Wasserfläche die zwischen Birknack und Falshöft liegt, stehen seit dem Jahr 1986 ebenfalls unter Naturschutz.
Die unvergleichliche Küstenlandschaft sowie der Reichtum an Lebensräumen und Arten machen die Geltinger Birk äußerst attraktiv. Es entstand Lebensraum für beachtlich viele seltene Tier- und Pflanzenarten, die in anderen Gebieten in Schleswig-Holstein fast nicht mehr anzutreffen sind.
Ganzjährig wird ein Großteil der Geltinger Birk von Rindern sowie Pferden beweidet. Schafe und Ziegen kommen zeitweise dazu. Auf der zu der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein gehörenden rund 500 Hektar großen „Wilden Weide“, genießen alle Tiere ihre Freiheit auf Grasflächen die sich zwischen Tümpeln befinden, Gehölzen und Gebüschen. Die Ausbreitung dominanter Arten und Gehölzen werden durch Fraß und Tritt eingedämmt. Dadurch entstehen Übergänge von stark zu weniger stark bewachsenen und offenen Flächen.
Die Basis einer artenreichen Flora und Fauna ist das ineinandergreifende Mosaik unterschiedlicher Lebensräume. Durch ihr unterschiedliches Fressverhalten ergänzen sich Schafe, Pferde, Ziegen und Rinder daher optimal.Durch eine kontrollierte Wiedervernässung der Geltinger Birk seit Herbst 2013 stehen neue Lebensräume für unterschiedliche Vogelarten zur Verfügung. Weiterhin wurden bereits im Jahr danach insgesamt 26 Brutinseln zusätzlich angelegt.
Was gibt es für Vögel zu beobachten ?
Die Geltinger Birk bietet für Arten der Weidelandschaften, Brachen und Sümpfe für z.B. Neuentöter, Tüpfelsumpfhuhn, Rohrweihe oder Wachtelkönig einen geeigneten Lebensraum. Brutplätze finden sich auf den weiten Feuchtgebieten für beispielsweise Feldlerche, Kiebitz, Wiesenpieper, Rotschenkel und Bekassine. Im Bereich Birknack brüten Sandregenpfeifer und Seeschwalben auf den weitläufigen und störungsarmen Sand- und Kiesstränden. Der Mittelsäger bevorzugt dichte Gebüsche als Brutplatz in Gewässernähe. Auch der Karmingimpel hat seinen Brutplatz in den gebüschreichen Abschnitten der Strandwälle gefunden. Weiterhin finden sich Brutmöglichkeiten für Wiesenpieper und Feldlerchen in den offenen sowie grasbewachsenen Strandwallabschnitten.
Auch als Rastgebiet für verschiedene Arten hat die Geltinger Birk eine wichtige Bedeutung. Zu diesen Arten zählen u.a. Goldregenpfeifer, Singschwan, Höckerschwan und Graugans. Schellente und Mittelsäger kommen in großer Zahl an der Flensburger Förde vor und zählen zu den beutenden Rastvogelarten.
Die Lage des Naturschutzgebietes ist für Zugvögel optimal, da es sich auf einer der Hauptzugvogelrouten befindet. Durch eine abwechslungsreiche Flora und durch einen kleinräumigen Wandel offenen Wassers bilden sich die neu vernässten Flächen aus. Nicht nur als Brutgebiet haben sie wertvolle Eigenschaften, sie sind auch Basis eines wichtigen Rastgebietes für Watvögel die sich auf dem Vogelzug befinden. Zu diesen Arten gehören z.B. Bekassine, Alpenstrandläufer, Kampfläufer, Sichelstrandläufer und auch Gänse- und Entenarten. Für etwa 200 Vogelarten ist die Geltinger Birk ein wichtiger Rastplatz während des Vogelzuges und zusätzlich ein bedeutungsvolles Brutgebiet für rund 100 Brutvogelarten. Um während der Zugzeit breite Ufersäume und Schlickflächen bloß zu legen, wird in den Nooren der Wasserstand um etwa 30 bis 40 Zentimeter gesenkt.
Während der Zugzeiten bieten sich gute Möglichkeiten der Vogelbeobachtung von Wasservögeln die in diesem Gebiet eine Rast einlegen oder überwintern. Zu diesen Arten zählen beispielsweise Ohrentaucher, Gänsesäger, Mittelsäger, Zwergsäger, Eiderente, Reiherente, Trauerente, Bergente, Schellente und Pfeifente. Dazu kommen noch eine große Menge an Watvögeln. Pro Tag werden bei dem Frühjahrszug etwa 50.000 Kleinvögel gezählt. Desweiteren lassen sich Dohlen, Tauben und Greifvögel als Durchzügler beobachten. Während des Herbstzuges kommen die Vögel über die Flensburger Förde um die Nordsee zu erreichen. An der Birknack können dann Raubmöwen, Seetaucher und arktische Wildgänse wie Ringelgänse und Nonnengänse beobachtet werden.
Tipps zur Vogelbeobachtung
Gute Beobachtungsmöglichkeiten bieten sich vom Krötenweg bei Falshöft, von der Brücke Beveroe und von der Mühle Charlotte.
Wo geht´s lang?
Ziel fürs Navi: Ostküste Falshöft 11, 24395 Nieby , Westküste Beveroe 3, 24395 Nieby
Nördlich aus Richtung Flensburg oder südlich aus Richtung Kappeln kommend geht die Fahrt auf der B199 nach Gelting und weiter in Richtung Nieby. An der Ostküste endet die Zufahrtsstraße am Leuchtturm bei Falshöft und an der Westküste zur Birk an der Mühle Charlotte.