Erkennungsmerkmale / Aussehen
Die Brandseeschwalbe ( Thalasseus sandvicensis )ist zwischen 37 und 43 cm groß. Das Gefieder ist weiß. Die Flügel und der Rücken erstrahlen in einem hellgrau. Charakteristisch ist der auffällige schwarze Schopf. Dieser wirkt ab und an etwas struppig. Im Prachtkleid reicht er bis zum Schnabel. Eine weiße Stirn hat sie hingegen im Schlichtkleid. Der Schnabel ist lang und schwarz. Die Schnabelspitze ist auffällig gelb und die Füße einfach schwarz. Die Flügelspannweite beträgt 85 bis 97 cm. Der Schwanz ist gegabelt und kurz. Die adulten Tiere unterscheiden sich nur in Größe und Gewicht. Bei der Brandseeschwalbe ist das Weibchen mit ca. 41 cm etwas größer und mit 250g auch schwerer. Männchen hingegen sind ca. 38 cm groß und 220 g schwer. Ihr Ruf hört sich krächzend an.
Fortpflanzung und Entwicklung
Nach drei bis vier Jahren tritt die Geschlechtsreife ein. Die Balz findet im März bzw. April statt. Dabei schnäbeln die Männchen mit den Weibchen und stellen sich diesen zur Schau. Sie machen potenzielle Brautgeschenke. Es finden aber auch Verfolgungsjagden statt. In der Kolonie ist es während der Balz sehr laut. Die Jungtiere gehören zu den Nestflüchtern. Bereits nach 2 Tagen verlassen die Jungvögel bereits das Nest. Gemeinsam erkunden sie die Umgebung. Flügge sind die Jungvögel nach vier bis fünf Wochen. Sie werden aber noch weiterhin von den Eltern versorgt. Fliegen und selbständig auf Nahrungssuche können sie nach 33 bis 38 Tagen.
Brutzeit
Gebrütet wird in großen Kolonien, die eine Menge Lärm machen. Durch die laute Geräuschkulisse werden schon häufig potenzielle Feinde abgeschreckt. Bevorzugt wird zum Brüten ruhige Kies- und Sandbänke oder auch Dünen, aber auch kleine ungestörte Inseln. Die Brandseeschwalbe gehört zu den Bodenbrütern. Eine Brutkolonie kann aus 1.000 bis 9.000 Paaren bestehen. Bei Platzmangel teilen sich 10 Brutpaare einen Quadratmeter. Als Nistplatz dient eine Mulde von maximal 20 cm. Das Weibchen legt ein bis drei Eier. Am häufigsten besteht das Gelege aus zwei Eiern. Diese Wärmen Männchen und Weibchen abwechselnd 24 Tage lang. Droht Gefahr, fliegen alle Brandseeschwalben der Kolonie gemeinsam auf, schreien und bekoten sogar die Feinde. Es gibt eine Jahresbrut.
Lebensweise & Verbreitung
Hauptlebensraum der Brandseeschwalbe sind vor allem die Meeresküsten. Sie mag aber auch Inseln in Boddengewässern, Salzmarsche, Halligen oder auch Nehrungshaken. Verbreitet ist sie an der europäischen Küste der Nord- und Ostsee. Sie lebt aber auch an der Küste des Atlantiks, des Mittelmeers, des Kaspischen und Schwarzen Meers. Die zwei bedeutendsten Brutgebiete in Deutschland liegen beide vor der Schleswig-Holsteinischen Nordseeküste. Dazu zählen die Insel Trischen und Hallig Norderoog. Auf der niederländischen Insel Griend brütet die größte Kolonie Westeuropas. Gezählt wurden dort über 10.000 Brutpaare. Generell kann man sagen, dass sich das Verbreitungsgebiet von Europa über Afrika bis nach Asien erstreckt. Eine Brandseeschwalbe kann ein stolzes Alter von bis zu 23 Jahren erreichen.
Ernährung
Zur Nahrungssuche fliegt die Brandseeschwalbe weit auf das offene Meer hinaus. Sie fliegen im Vergleich zu anderen Seeschwalben um einige Meter höher. Von weit oben aus der Luft, stürzen sie sich rasant hinab auf erblickte Beutefische. Dies geschieht aus einer schwindelerregenden Höhe von bis zu 10 Metern. Auf dem Hauptspeiseplan stehen kleine und schlanke Fische. Hin und wieder werden aber auch Insekten und Würmer gefressen. Auch andere Weichtiere werden nicht verschmäht.
Zugverhalten
Im Herbst bricht die Brandseeschwalbe in ihr Winterquartier auf. Auf dem Weg fliegt sie strikt entlang der Nordsee und Atlantikküste. Sie gehört zu den Kurz- bis Langstreckenziehern. Zu beobachten ist sie in Mitteleuropa von Ende März bis Ende September. Die Brandseeschwalbe steht auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Arten. Sie überwintert von Südeuropa bis hin nach Südafrika.