Montag, September 25, 2023
Steckbrief, Zugzeiten, Verbreitung, Bilder

Kampfläufer

Der Macho im außergewöhnlichen Look - In Balzarenen tragen sie „Turniere“ aus, um die Weibchen zu beeindrucken. Das Macho Image kommt daher, da er sich beim Balz-Tanz total verausgabt

Der Name des Kampfläufers (Philomachus pugnax) leitet sich von dem Balzverhalten vom Männchen ab, denn in sogenannten Balzarenen tragen die Männchen „Turniere“ aus. Sie wollen damit die Weibchen beeindrucken, wobei es dabei eine sehr komplizierte Rollenverteilung gibt.  Innerhalb von wenigen Wochen ist die spektakuläre Halskrause des Männchens ausgebildet, die ihn so stattlich aussehen lässt. Einige Kampfläufer Paare sind oftmals an der Nordseeküste anzutreffen, doch handelt es sich dabei meist um ein paar Durchzügler. Sie rasten an überfluteten Äckern im Binnenland oder an Seen. Der Kampfläufer zählt zu der Familie der Schnepfenvögel

Erkennungsmerkmale / Aussehen

Die Männchen der Kampfläufer sind viel größer als die Weibchen. An der Unterseite weist das Männchen eine helle bis beige Färbung auf, wobei die Oberseite meist deutlich dunkler ist. Der Schnabel des langbeinigen Watvogels ist leicht nach unten gebogen. Auch in Sachen Optik sind die Männchen zur Balzzeit sehr viel auffälliger als die Weibchen, denn die Männchen tragen eine sehr prägnante Haube und einen farbigen Federkragen. Die Halskrause zeigt sich in dieser Zeit von seiner prächtigsten Seite, denn die Farben reichen von Weiß über Gelb- und Rottöne bis hin zu Schwarz. Gerade im Frühling lassen sich die prächtigen Farben bewundern, während im Herbst die unscheinbaren Farben zur Geltung kommen.

Die Männchen sehen alle unterschiedlich aus. Allerdings sind sie außerhalb der Balzzeit eher unscheinbar und unterscheiden sich kaum von den Weibchen. Der Kampfläufer wird zwischen 22 und 32 Zentimeter groß und ist ein Langstreckenvogel. Er wird deswegen als Langstreckenvogel bezeichnet, weil er sehr lange Beine hat. Überwiegend wird er in Deutschland nur auf dem Durchzug beobachten. Das Balzverhalten ist sehr auffällig und ist daher bei Vogelkundlern sehr beliebt. Im Frühling kommt es zu ganzen Turnieren, damit die Weibchen sich das schönste Männchen aussuchen können. In der Regel ist der Kampfläufer stumm, doch in seltenen Fällen lassen sich auch mal ein paar dunkle Töne wahrnehmen.

Fortpflanzung und Entwicklung

Das Weibchen erreicht die Geschlechtsreife schon im ersten Jahr und kann deshalb schon im zweiten Jahr brüten. Die Schmuckfedern des Männchen entwickelt sich allerdings erst sehr spät, sodass das Männchen im ersten Jahr nur sehr geringe Kopulationschancen hat. Das Balzverhalten des Kampfläufers ist sehr kompliziert. Sie suchen sich eine kleine Balzarena, welche sich meist in der Nähe von kleinen Gewässern befindet. Ideal ist eine Schlammfläche von 1 x 1 Meter. In der Regel nutzen die Kampfläufer jedes Jahr dieselben Balzarenen, in denen sich die Männchen den Weibchen präsentieren.

Bei den Paarungsstrategien gibt es drei Möglichkeiten. Die Männchen suchen sich die jeweilige Strategie selber aus, die sich dabei entweder nach dem Gefieder oder der Größe richtet. In der Regel nutzen die Männchen die residente Strategie, wobei es sich dabei um ein aggressives Verhalten den anderen Männchen gegenüber handelt. Dieses Verhalten wird zu 84 Prozent angewendet. Deutlich seltener sind die Satelliten-Männchen, denn sie sind viel kleiner als die residenten Männchen und haben einen hellen Kragen. Sie haben keine eigene Arena und halten sich daher überwiegend in der Nähe von anderen Arenen auf. Damit die Satelliten-Männchen auch an Weibchen kommen, versuchen sie sich den residenten Männchen anzuschließen. Dazu knicken sie die Beine ein und senken den Schnabel in Richtung Boden.

Brutzeit des Kampfläufers

In der Zeit von April bis Juli hat der Kampfläufer seine Jahresbrutzeit, in der das Weibchen etwa vier Eier legt. Der Legebeginn startet im Mai und endet erst im Juni. Die Eier werden Ende Mai ins Nest gelegt und sind meist kreisrund. Die Eier weisen eine graue bis olivgrüne Farbe auf. Das Weibchen ist in dieser Zeit komplett alleine für die Brut verantwortlich und zieht die Jungen auch alleine groß. Das Nest selber befindet sich in einer feuchten Wiese oder in einem kleinen Sumpf. Es besteht aus einer kleinen Mulde und ist meist sehr gut versteckt. Die Brutdauer liegt bei etwa 21 Tagen. Die Küken des Kampfläufers zählen zu den Nestflüchtern, denn schon vom ersten Tag an suchen sich die Küken die Nahrung alleine und die Mutter passt nur auf.

Lebensweise vom Kampfläufern

Der Kampfläufer verbringt den Winter in Afrika südlich der Sahara. Kleinere Gruppen lassen sich zum Überwintern aber auch im Mittelmeerraum wieder. In Deutschland ist der Kampfläufer sehr selten zu sehen und durchfliegt das Land nur. Zudem gilt der Vogel in Deutschland als vom Aussterben bedroht, sodass die Restbestände unter besonderem Schutz stehen. Die Entwässerung der Moore und Feuchtgebiete hat dafür gesorgt, dass der Vogel kaum eine Überlebenschance in unseren Regionen hat. Normalerweise lebt er in der Nähe von Teichen und Seen, aber auch Ackerflächen und Kies-, sowie Sandbänke nennt er sein Zuhause. Sein Lebensraum erstreckt sich von Skandinavien bis über den Norden Russlands. In Deutschland kann der Kampfläufer nur noch an der Nordseeküste beobachtet werden.

Ernährung

In erster Linie ernährt sich der Kampfläufer von Insekten und deren Larven. Aber auch Krebstiere, Ringelwürmer und Schnecken stehen auf dem Ernährungsplan. Allerdings lassen sich die Kampfläufer auch hin und wieder schon mal Sämereien schmecken.

Vogelbeobachtungstipps

Die Brut – und Rastplätze des Kampfläufer sind auf die küstennahen Bereiche, Watten und Marschen, größere Seen und großen Flussniederungen (Ems, Weser, Elbe, Aller)  beschränkt. Das Brutvorkommen beschränkt sich ausschließlich auf die Regionen Ostfriesland, Nordfriesland, Unterelbe und Dümmer. Größere Bestände, als Gastvogel, überwiegend aber erst ab Ende März bis Mai, in binnenländischen Feuchtgebieten ( Leinetal , Steinhuder Meer, Dümmer, Rieselfelder Münster mit bis zu 70 Vögel , Hellwegbörde“ und Unterer Niederrhein, Beltringharder Koog , Rickelsbüller Koog ) Der Kampfläufer tritt in Deutschland als Brut- und Gastvogel auf. 25 Brutpaare wurden 2005 in deutschlandweit nachgewiesen.

Der Kampfläufer ist oft ab Ende März bis Anfang Mai in größeren Trupps, bis zu 500 Vögel, am Dümmer zu beobachten. Mit ein bisschen Glück können Sie die beeindruckenden Balzkämpfe der Kampfläufer beobachten,So was sieht man nur selten, ein absolutes Highlight.

Hier können Sie Zugvogel beobachten

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