Kanadagänse sind an viele Lebensräume anpassbar und können überall dort gedeihen, wo Gräser, Körner oder Beeren verfügbar sind. Kanadagänse nisten in derselben Region wie ihre Eltern, oft jedes Jahr im selben Nest.
Erkennungsmerkmale / Aussehen
Die Kanadagans (Branta canadensis) gehört zu den sogenannten Meergänsen der Gattung Branta.
Die in Europa lebenden Kanadagänse zählen mit einer Länge von 90 bis 100cm und einer Flügelspannweite zwischen 160 und 175cm und einem Körpergewicht von bis zu 6,5kg der Männchen, bzw. 5,5kg der Weibchen zu unseren größten Wildgänsen. Sie sind vermutlich Nachkommen von der größten Unterart Branta canadensis maxima mit 7,5 kg Körpergewicht der im Süden Nordamerikas lebenden Kanadagänse.
Kanadagänse sind zweifelsfrei an ihrem schwarzen Kopf mit dem weißen Kinnband zu erkennen. Auch der Hals ist schwarz gefiedert und setzt sich scharf von der grauen Brust ab. Auch der Schnabel und die Füße sind schwarz. Die Iris ist dunkelbraun gefärbt. Ganter und Gans sehen gleich aus, das Männchen ist aber etwas größer und schwerer.
Fortpflanzung und Brutzeit
Kanadagänse gehen meist im 2. Sommer ihres Lebens eine Partnerschaft ein. Aber erst ein Jahr später beginnen sie sich fortzupflanzen. Die Partnerschaft dauert ein Gänseleben lang und das können immerhin mehr als 40 Jahre sein. Stirbt ein Partner, sucht sich der Hinterbliebene nach einiger Zeit einen neuen Partner. In den USA, wo sie auf ihrem Zug in die Winterquartiere massenweise abgeschossen werden, werden sie oft kaum älter als 1 ½ Jahre.
Das Nest wird auf einer kleinen Insel mitten in einem Sumpfgebiet oder unter einem schützenden Busch angelegt. Auch bei dieser Gänseart ist es wieder nur die Gans , die das Nest baut und auspolstert, während sich der Ganter in der Nähe aufhält. Dabei hat die Nonnengans eine spezielle Nestbaumethode entwickelt. Sie steht mit dem Rücken zum Nest, holt sich einen Halm nach dem anderen aus der näheren Umgebung und legt die Halme dann einzeln über die Schulter nach hinten im Nest ab. Das wiederholt sie hundert- bis tausendfach, bis ein genügend großes Nest entstanden ist.
Ist Nistmaterial Mangelware, dann polstert die Gans eine flache Erdmulde einfach mit Daunenfedern reichlich aus und grenzt das Nest durch einig kreisförmige abgelegt Pflanzenteile von der näheren Umgebung ab.
Die Gössel haben gelblich gefärbte oder gelb-grüne Daunenfedern. Die Kopfplatte und der Rücken, sowie die Augenregion sind immer olivgrün gefärbt. Die neu geschlüpften Küken haben zunächst einen grau-schwarzen Schnabel mit einem helleren Nagel. Die Beine , Füße und auch die Schwimmhäute haben einen dunklen, olivgrauen Farbton.
Entwicklung der Jungvögel
Sobald die Jungvögel flügge werden, ist ihre Schnabel völlig schwarz, der helle Nagelfleck ist verschwunden. Beine und Füße haben nun die gleiche olivgraue Farbe wie die ausgewachsenen Kanadagänse, und ihre Schwimmhäute sidn dunkler grau als ihre Füße und Beine..
Die Jungvögel haben im ersten Lebensjahr ungestreifte Flanken; im 2. Sommer sieht man verwaschene, undeutliche Querstreifen auf Brust und in den Flanken. Auch die Bauchseite ist verwaschen braun-grau gefärbt.
Die Rücken- und Schulterfedern der Jungvögel stärker gerundet und haben einen breiteren, braun gefärbten Saum als die Altvögel.
Lebensweise
Kanadagänse fliegen meist morgens von ihren Schlafplätzen am oder im Wasser zu den Nahrungsplätzen und abends wieder zurück. Oft sind dann diese ruffreudigen Gänse schon von weitem an ihrem lauten, trompeten-ähnlichen, nasalen „ahonk.. ahonk“ zu erkennen. Auch während der Paarungszeit lassen sie gerne von sich hören.
Familienmitglieder können sich am Ruf erkennen. Deshalb rufen sie auch oft auf ihren Rastplätzen während des Vogelzugs, um die Familie zusammenzuhalten.
Regt sich die Kanadagans auf, dann gibt sie ein „qulik wok“ von sich. Während der Paarungszeit lassen die erregten Männchen ein „rak-ruk-ruk“ ertönen und die Weibchen antworten mit „rak-rak“.
Kanadagänse bevorzugen in ihren Überwinterungsgebieten kurze Flugdistanzen. Zwischen Schlafplatz und Nahrungsgründen liegen selten mehr als 5km Flugstrecke.
Kanadagänse halten sich am liebsten in Gewässernähe auf. Das Gewässer muss aber genügend groß sein und eine Wassertiefe von wenigstens 1m haben. Vor allem Inseln im Gewässer werden gerne zum Brüten genutzt. Voraussetzung ist allerdings, dass auch die Weidegründe zur Nahrungssuche in Gewässernähe liegen.
In Europa werden im Binnenland von den Kanadagänsen auch gerne Parkanlage mit größeren Wasserflächen zum Brüten und als Weideplätze genutzt.
Ernährung
Kanadagänse tauchen entweder mit ihrem langen Hals unter Wasser oder sie machen einen Kopfstand im Wasser ähnlich wie die Enten, um an die Wasserpflanzen zu kommen. Oder sie rupfen und fressen von der Ufervegetation.
Verbreitung und Zugverhalten
Die ursprüngliche Heimat der Kanadagänse liegt in Nordamerikas, wo sie in mehreren Unterarten, bzw. Rassen vorkommen. Das Hauptverbreitungsgebiet reicht im Süden bis zu den Großen Seen. Dort ist sie die mit Abstand häufigste Wildgans. Sie überwintert weiter südlich in den USA.
Die Einbürgerung der Kanadagänse in Europa reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück. 1678 wurden die ersten Kanadagänse in einem englischen Park ausgesetzt. Sie sollten mit ihrem schönen schwarz-weißen Gefieder die von Schwänen und Enten dominierten Wasserflügel beleben. Allerdings sind sich Schwäne und Kanadagänse überhaupt nicht grün“.
Von dort hat sie sich rasch ausgebreitet und zählt viele tausend Exemplare in England. Viel größer ist aber inzwischen die Population der schwedischen Kanadagänse. Vor allem ab Mitte des 20.Jahrhunderts haben die europäischen Bestände der Kanadagans stark zu genommen. Auch entlang der Nordseeküste und ihrem Hinterland von Dänemark über Deutschland bis in die Niederlande hat die Kanadagans Fuß gefasst. Kleinere Gruppen der Kanadagänse haben sich im Umfeld verschiedener europäischer Großstädte, darunter auch München und Hamburg, angesiedelt. Diese Kanadagänse sind vermutlich die Nachkommen verwilderten und aus Zoos und Tierparks entkommenen Vögel.
1905 wurden Kanadagänse auch in Neuseeland ausgesetzt; hier jedoch nicht als Ziervögel, sondern von Anfang zur Bereicherung der Wasservogeljagd. Die ersten 25 Jahre danach blieben sie unauffällig und ihre Zahl war verschwindend klein. Dann hatten sie sich an ihre neuen Lebensräume so gut angepasst, dass sie sich plötzlich massenhaft vermehrten und wegen der von ihnen kahlgefressenen Felder zu einer Landplage für die Farmer wurden.
Allgemein sind Kanadagänse sehr standorttreu. Auch als Zugvögel kehren sie immer wieder in das gleiche Brutgebiet zurück, indem sie ihr Zeit als Küken und Jungvögel verbracht haben.
Tipps zur Vogelbeobachtung
Der Verbreitungsschwerpunkt liegt in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein, brütet an Nord- und Ostsee. In Deutschland Jahresvogel und Wintergast, weitverbreitetes Neozoon,