Die Nilgans (Alopochen aegyptiacus) trifft man mittlerweile in fast jeder Parkanlage an. Der aus Afrika stammende Wasservogel fühlt sich auf Wiesen in der Nähe von Gewässern jeglicher Art sehr wohl. Adulte Tiere sind aufgrund ihres farbenfrohen Gefieders ein echter Hingucker und gelten als Exoten im Stadtpark.
Erkennungsmerkmale / Aussehen
Besonders die rosaroten langen Beine der Nilgans stechen hervor. Ein rotbrauner Kreis umschließt ihr Auge wie ein Veilchen, während der restliche Körper in einem graubraun erstrahlt. Der Hals ist mit einem auffälligen ungleichmäßigen rostbraunen Halsring gekennzeichnet. Die Farbe des Schnabels erstrahlt in einem matten rosa. Umrandet wird dieser von einem roten Streifen. Als weitere Merkmale sind weiße Flügelflecke, schwarze Handschwingen und ein braun-schwarzer Punkt auf der Brust zu nennen, welche im Flug hervorragend zu erkennen sind. Die Flügelspannweite beträgt 135cm. Männchen und Weibchen sehen identisch aus. Zu unterscheiden sind sie lediglich in Größe und Gewicht. Eine Nilgans ist zwischen 65 und 73 cm groß. Das Männchen ist mit 73 cm und einem Gewicht von 2200g größer und schwerer als das Weibchen, welches lediglich um die 1500g wiegt.
Fortpflanzung und Entwicklung
Die Paarungszeit beginnt im April und endet im Juli. Was den Nestbau anbelangt sind Nilgänse nicht wählerisch. Sie bauen ihre Nester gerne im hohen Gras, aber auch Kirchtürme und verlassene Greifvogelnester werden genutzt. Bereits direkt nach dem Schlüpfen werden die Jungtiere für ein paar Stunden sich selbst überlassen. Flügge werden die Küken nach 70 – 75 Tagen, wobei der Familienverbund noch mehrere Wochen bis Monate anhält. Sobald alle Küken das Nest verlassen haben, geht die ganze Familie auf Nahrungssuche. Beide Elternteile kümmern sich fortan um die Aufzucht. Das Gefieder der Jungtiere ist kontrastreich. Während sie im Gesicht, Hals und Brust weiß gefärbt sind, schimmert ihr Oberkörper in einem erdbraun. Die „bunte“ Färbung erlangen sie erst in einem Alter von vier bis fünf Monaten. Ausgewachsen und flugfähig sind die Junggänse bereits mit neun bis zehn Wochen.
Brutzeit und Brutverhalten
Zwischen Mai und September legt das Weibchen 5-8 Eier, wobei eine Nilgans das ganze Jahr über brüten kann. Die Eier haben eine weiße, leicht glänzende Färbung. Die Brut übernimmt das Weibchen allein. Das Männchen bewacht, währenddessen das Nest, welches mit Dunen ausgepolstert wird. Aufgrund von territorialem Verhalten dulden Nilgänse während der Brutzeit keine anderen Entenarten in ihrer unmittelbaren Umgebung. Auch Artgenossen werden hart angegangen, wenn diese zu nah kommen. Eindringlinge werden umgehend angegriffen. Nur dem Höckerschwan wird lieber aus dem Weg gegangen. Nach 28 bis 30 Tagen schlüpfen die 54 g leichten Küken, welche zu den Nestflüchtern gehören.
Lebensweise & Verbreitung
Ursprünglich kommen Nilgänse aus Afrika. In den Niederlanden sind einst in Gefangenschaft gehaltene Exemplare ausgebüxt und so nach Deutschland gelangt. Sie bevorzugen Wiesen in der Nähe von Seen oder stillen Gewässern, weswegen sie mittlerweile in nahezu jeder Parkanlage zu finden sind. Aber auch auf Feldern machen sie zur Nahrungssuche rast. Aufgrund ihrer stetigen Verbreitung steht die Nilgans auf der EU-Liste der invasiven Arten. Ihr Vorkommen reicht im Süden bis in die Schweiz und im Osten bis nach Österreich. Auch in den Niederlanden und Belgien ist sie als Brutvogel vertreten. Mittlerweile hat sie sich in ganz Mitteleuropa ausgebreitet. Außerhalb Europas ist sie in den USA und Kanada zu finden aber auch an den Küsten der Vereinigten Arabischen Emirate am Persischen Golf. Nachgewiesen wurden sie zudem in Australien und Neuseeland. In Deutschland werden 5 – 7,5 Tausend Brutpaare geschätzt, in Europa 21 Tausend und weltweit an die 8,1 Millionen Vögel.
Ernährung
Zum überwiegenden Teil ernähren sich Nilgänse von Gräsern, Blättern und Samen. Ab und an stehen auch Schnecken und kleine Krebstiere auf dem Speiseplan. Diese sind jedoch die Ausnahme.
Zugverhalten
Nilgänse können das ganze Jahr über beobachtet werden.
Vogelbeobachtungs Tipps
Bestände in England, den Niederlanden, Niedersachsen und in Nordrhein-Westfalen am Niederrhein