Freitag, Juni 2, 2023
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Steckbrief, Zugzeiten, Verbreitung, Bilder

Rostgans

Erkennungsmerkmale / Aussehen

Rostgänse (Tadorna ferruginea) gehören zu den kleineren Gänsearten. Sie ist zwischen 58 und 70 cm groß mit einer Flügelspannweite von 110 bis 135 cm. Ihr Gefieder ist wie der Name schon vermuten lässt rostrot. Der Kopf ist vom Rest des Körpers hell abgesetzt. Schwanz und Handschwingen sind schwarz. Die Füße und Beine haben eine Färbung von olivgrau bis schwarz. Im Prachtkleid trägt das Männchen einen schwarzen Halsring. Im Flug kann man besonders gut die schwarz-weiße Flügeloberseite erkennen. Die beiden Geschlechter unterscheiden sich äußerlich nur minimal. Das Weibchen kann einen komplett weiß gefiederten Kopf haben und ist meistens vom Gewicht her etwas leichter als das Männchen. Ihr Ruf klingt hupend und trompetend und ist über weite Distanzen zu hören. Sie sind geschickte Flieger, selbst in alpinem Gelände. Sie gehören zu den Halbgänsen, was bedeutet das sie sowohl Verhaltenseigenschaften von Gänsen als auch Enten vorweisen.

Fortpflanzung und Entwicklung

Auch Rostgänse sind monogame Gänsevögel. In ihrem zweiten Lebensjahr beginnen sie mit der Paarbildung. Die Jungtiere der Rostgans gehören zu den Nestflüchtern und verlassen wenige Stunden nach dem Schlupf die Höhle. Zuerst bleibt die Familie für sich, bis die Jungtiere etwas größer sind. Dann schließen sich Rostgänse aus demselben Brutgebiet zu einem Verband zusammen. Nach 55 Tagen sind die Jungtiere flügge und vollkommen unabhängig von ihren Eltern.

Brutzeit und Brutverhalten

Die Rostgans zählt zu den Höhlenbrütern. Sie brütet also bevorzugt in Baum-, Fels- oder Erdhöhlen, gräbt sich diese aber auch selbst. Auch ein verlassenes Greifvogelnest wird ab und an zum Brüten genutzt, sowie andere Nisthöhlen. Die Brutmulden werden nur mit wenig Nistmaterial ausgepolstert, dafür aber mit reichlich Nestdunen. Während der Brutzeit werden die sonst geselligen Tiere äußerst aggressiv. Ihr Revier wird vehement gegen Eindringlinge und andere Brutpaare verteidigt. Das Weibchen legt acht bis elf Eier. Es sind sogar Gelege mit bis zu 16 Eiern bekannt. Die Eier sind weiß matt und haben eine ovale Form. Das Weibchen kümmert sich allein um das Ausbrüten. Währenddessen hält sich das Männchen stets in der Nähe auf, um bei Eindringlingen schnell reagieren zu können. Der Zeitpunkt der Eiablage ich abhängig vom Verbreitungsgebiet. So legen Rostgänse in Mittelsibirien vor Mitte April kein einziges Ei, die Populationen in südlichen Gefilden beginnen jedoch bereits Mitte März mit der Brut.

Lebensweise & Verbreitung

Rostgänse leben außerhalb der Brutzeit in kleinen Trupps zusammen. Sie mag offene Landschaften. Hierzu gehören Binnenseen, Brackwasserlagunen, Flüsse oder Sümpfe. Nur Küstengebiete mag sie nicht. Beheimatet ist sie in innerasiatischen Steppen und Halbwüsten. Die Seen befinden sich hauptsächlich auf Hochplateaus. Höhen von bis zu 5000 Metern sind dabei keine Seltenheit. In Tibet besiedeln sie beispielsweise Seen in diesen Höhenlagen. Als weitere Verbreitungsgebiete können Griechenland, die Türkei, Ukraine und das nordwestliche Afrika genannt werden. Eine der größten Populationen außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebiets findet man in der Schweiz. Sie vermehrt sich dort exponentiell schnell.

Ernährung

Zum großen Teil ernährt sich die Rostgans vegetarisch von Gräsern und Sämereien. Diese suchen sie auf Feldern die mitunter weit entfernt vom nächsten Gewässer liegen. Gräser werden gezupft, ähnlich wie es Gänse tun. Auf dem Speiseplan steht aber auch tierische Kost wie Insekten und Würmer, aber auch kleine Fische und Frösche. Leise schnatternd und gründelnd, wie man es von Enten kennt, durchforsten sie das seichte Wasser nach Nahrung.

Zugverhalten

Als Winterquartier mag die Rostgans Flüsse mit kleinen Inseln, Seen oder Sandbänke. Zu ihren wichtigsten Überwinterungsgebieten gehört der indische Halbkontinent. Das Gebiet erstreckt sich von der Türkei bis nach Äthiopien. Die Rostgans ist ein Teilzieher. Ein Teil der Population verbringt den Winter in der Nähe des Brutplatzes, während der andere Teil in das Winterquartier aufbricht.

Tipps zur Vogelbeobachtung

In Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg kommt es seit den achtziger Jahren zu alljährlichen Bruten auch in Deutschland.

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