Montag, Dezember 11, 2023
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Steckbrief, Zugzeiten, Verbreitung, Bilder

Zwerggans

Erkennungsmerkmale / Aussehen

Die Zwerggans ( Anser erythropus ) misst eine Körperlänge zwischen 53 und 66 cm mit einer Flügelspannweite von 120 bis 135 cm. Das Gewicht liegt zwischen 1,4 bis 2,2 kg. Im Aussehen ähnelt sie stark der europäischen Unterart der Blässgans. Sie ist jedoch viel kleiner und dunkler. Zudem reicht ihre Stirnblesse noch weiter nach oben. Sie endet zwischen den Augen. Ihr Körper hat eine dunkelgrau bis braune Färbung. Charakteristisch und unverkennbar ist ein gelber Lidring der das Auge umschließt. Diesen gelben Augenring entwickeln bereits Jungvögel nach ihrer ersten Mauser. Diese ist im November ihres ersten Lebensjahrs und ist im Jugendkleid noch in einer gelbgrünen Färbung. An der Bauchseite ist die Zwerggans schwach quergestreift. Der rosa Schnabel wirkt zierlich und der Kopf hat eine rundliche Form. Der Schwanz wird von den längeren Flügeln überragt. Zwerggansküken sind dunkel gefärbt mit einer hellen Unterseite. Sie sind in der Lage sich an ihrem individuellen Ruf zu erkennen.

Fortpflanzung und Entwicklung

Zwerggänse zeigen eine hohe Partnertreue. Stirbt jedoch ihr Partner, suchen sie sich durchaus einen Neuen. Die Küken sind Nestflüchter und werden von beiden Elternteilen betreut. Flügge werden sie nach 35 bis 40 Tagen. Bis zum nächsten Winter bleibt die Familie zusammen, manchmal sogar bis zur nächsten Brutzeit. Oft suchen sich die Nachkommen Brutplätze in der Nähe ihrer Eltern. Nachdem die Küken geschlüpft sind, kommen die Zwerggänse zur Mauser in Scharen zusammen. Bei Gefahr fliegen sie nicht auf, sondern laufen davon. Dabei können sie eine hohe Geschwindigkeit erreichen.

Brutzeit und Brutverhalten der Zwerggans

Das bevorzugte Brutgebiet der Zwerggans liegt im Sumpf- und Marschland. Das Nest wird auf schneefreien Anhöhen oder im Dickicht errichtet. Je nachdem wann die Schneeschmelze eintritt, errichtet sie ihr Nest auch in tieferen Lagen. Bevorzugt wird jedoch immer eine höhere Lage. Sie gehören zur Familie der Bodenbrüter. Im späten Mai beginnt die kurze Brutzeit, welche nur bis Anfang Juni anhält. Gebrütet wird nur einmal im Jahr. Das Nest ist eine flache Mulde. Diese wird mit allerhand natürlichen Nistmaterial ausgepolstert. Dazu gehören Moose, Pflanzen, Federn und Daunen. Es werden für gewöhnlich fünf bis sieben längliche bis ovale cremefarbene Eier in das Nest abgelegt. Für die Brut ist allein das Weibchen verantwortlich, welche mit Ablage des letzten Eis beginnt. Die Brutzeit beträgt 25 bis 28 Tage.

Lebensweise & Verbreitung

Die Zwerggans gehört tatsächlich zu den seltensten Gänsearten in Europa bzw. kann als seltenste Gans Europas bezeichnet werden. Sie gehört zu den vom Aussterben bedrohten Arten und ist auch in Europa stark gefährdet. In Skandinavien ist nur noch ein Dutzend Brutpaare zu finden. Der typische Lebensraum sind Moorgebiete und Sümpfe in Lappland und Sibirien. Es gibt eine kleinere Population von Zwerggänsen in Nordrussland. In Deutschland kann man sie beim Durchzug auf dem Weg in ihr Winterquartier beobachten. Es lässt sich sagen das ihr Lebensraum von der offenen arktischen Landschaft bis zur leicht bewaldeten Tundra reicht.

Ernährung

Zwerggänse ernähren sich ausschließlich von Kräutern und kurzen Gräsern. Ideal zur Nahrungssuche sind zum Beispiel Weidesysteme mit größeren Grasfressern. Daher suchen sie ihre Nahrung ausschließlich in ländlichen Gebieten.

Zugverhalten

In einer V-Formation fliegen sie im August häufig mit Blässgänsen oder anderen Gänsen zusammen in ihre Überwinterungsquartiere, weswegen sie oft Jägern zum Opfer zu fallen, die auf Blässgansjagd sind. Die Winterquartiere erstrecken sich von Südosteuropa bis hin in das westliche Mitteleuropa. Ab und an trifft man eine Zwerggans auch zur Überwinterung an der deutschen Nordseeküste oder am Niederrhein. Sie finden Winterquartiere aber auch bis nach Vorder- und Kleinasien, im Süden des Kaspischen Meeres bis nach Südostchina und Korea. Im April beginnt der Rückflug in das Brutgebiet. Neben dem Winterzug gibt es einen Mauserzug. Nicht brütende Tiere ziehen dann zu bestimmen Mauserplätzen.

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