Naturparks in Niedersachsen
Naturpark Bourtanger Moor-Bargerveen
Das Bourtanger Moor (niederländisch: Bourtangerveen) liegt westlich der Ems im Landkreis Emsland in Niedersachsen. In früheren Zeiten war das Bourtanger Moor das größte zusammenhängende Moorgebiet in ganz Westeuropa. Noch bis in die 1950er Jahre gehörte das Moor zu einem der größten Moorgebiete in Deutschland. Im Westen erstreckt sich das Gebiet bis in die Niederlande. Die deutsch/holländische Grenze führt mitten durch das Moorgebiet. Nach dem niederländischen Festungsstädtchen Bourtange, das in der Provinz Groningen liegt, erhielt der Moorbereich seinen Gebietsnamen. Das Landschaftsmosaik im Moorgebiet besteht heute aus einer einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt, wiedervernässten Torfflächen, naturnahen Hochmoorresten, Birkenwälder und Heiden.
Natur- und Vogelschutzgebiete im Naturpark
Cirka 45 % der Parkfläche sind als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Die Größten davon sind mit 2.500 Hektar das Naturschutzgebietes Bargerveen und das 1.580 Hektar große Dalum-Wietmarscher Moor. In den Naturschutzgebieten Rühler Moor (708 Hektar), Provinzialmoor (530 Hektar) und Wesuweer Moor (409 Hektar) wir noch bis 2023 Torf abgebaut. Weitere Naturschutzgebiete sind das Geestmoor (260 Hektar), das Südliche Versener Moor (112 Hektar), der Versener Heidesee (40 Hektar), die Hengstkampkuhlen (40 Hektar) und der Meerkolk (34 Hektar).
Vögel im Naturpark Bourtanger Moor
Moortypische und seltenere Arten wie z.B. Ziegenmelker, Sumpfohreule, oder Neuntöter können im Naturpark Bourtanger Moor beobachtet werden. Ein etwa 5,5 Kilometer langer Rundwanderweg ab Twist ist allein dem Blaukehlchen gewidmet. Am Vogelbeobachtungsturm geben Tafeln Informationen über 27 weitere Vogelarten der Region. Zu den charakteristischen Vogelarten des Moorgebietes gehören z.B. Kolkrabe, Habicht, Baumpieper, Baumfalke, Feldschwirl und Rohrweihe. Zu den selteneren Brutvögel in diesem Gebiet zählen Blaukehlchen, Steinschmätzer, Ziegenmelker und Wiesenpieper. Auf den Wasserflächen dominieren Löffelenten, Krickenten sowie Schwarzhalstaucher.
Wintergäste in der Naturpark-Region
Gänse und Schwäne sind besonders in den Wintermonaten gut zu beobachten. Jeweils mehr als hundert Singschwäne sowie Zwergschwäne tummeln sich auf den Ackerflächen. Saatgänse die aus der Tundra zu uns kommen, bilden an manchen Tagen mit bis zu 10.000 Individuen die größte Gruppe. Weißwangengänse sowie Blässgänse gesellen sich gerne dazu. Raubwürger, Merlin und auch Kornweihe können ebenfalls während der Winterzeit im Bourtanger Moor angetroffen werden. Während der Morgendämmerung können bis zu 40.000 Gänse auf ihrem Weg zu den umliegenden Futterplätzen beobachtet werden. Abgeerntete Kartoffel- und Zuckerrübenäcker werden auf gar keinen Fall verschmäht. Während der Abenddämmerung wiederholt sich das gleiche Spektakel am Himmel, nur in umgekehrter Richtung. Dann suchen die Gänse ihr Schlafquartier wieder auf. Zu Überwinterungszeiten wurden bereits mehr als 50.000 Gänse gesichtet. Je nach Witterung bleiben manche während der ganzen Wintersaison in der Region, andere hingegen ziehen weiter nach Ostfriesland oder in die Niederlande. In großen Schwärmen fliegen nordische Saatgänse ein, Graugänse gesellen sich gerne dazu. Saatgänse sehen den Blässgänsen sehr ähnlich. Allerdings sind Blässgänse kleiner, das Gefieder ist dunkler und unverkennbar ist der schwarze Fleck am Bauch. Zu den selteneren Gästen zählen Weißwangengänse die auch unter dem Namen Nonnengänse bekannt sind. Ab Ende Oktober halten auch die Singschwäne wieder Einzug in den Naturpark. Neben großen Mengen von Schwänen und Gänsen kommen aus den nördlichen Regionen tausende Enten in den Naturpark. Auf den Wasserflächen des Amsterdammer Feldes das zum Naturschutzgebiet Bargerveen gehört, welches das wasserflächenreichste Gebiet darstellt, sind Schnatterente, Löffelente, Knäkente und Krickente zu beobachten. Große Brachvögel, Uferschnepfen sowie Limicolen zu denen die Kiebitze gehören, nutzen die Grünländereien als Rastplatz. Ihre Schlafplätze haben sie im Dalum Wietmarscher Moor sowie im Naturschutzgebiet Bargerveen.
Foto: Michael Wilken, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons