Montag, September 25, 2023
Flugrouten, Beobachtungen, Rastplätze

Wildgänse in Schleswig Holstein

Schleswig-Holstein ist bekannt für seine Rolle als Brut- und Rastgebiet für verschiedene Gänsearten. Während die Graugans als Brutvogel häufig vorkommt, haben sich in jüngster Zeit auch die Kanadagans, Weißwangengans und Nilgans in kleinerer Zahl als Brutvögel angesiedelt. Im Herbst, Winter und Frühjahr machen zudem weitere Arten auf ihrem Zug Halt bei uns. Dazu gehören insbesondere Ringelgänse, Blässgänse, Kurzschnabelgänse und Saatgänse, die aus arktischen Regionen stammen. Es ist keine Seltenheit, dass sich an der Westküste sowie an einigen Standorten im Binnenland große Gruppen dieser Gänsearten versammeln. Im Gegensatz zu Schwalben, die für ihre fliegerischen Fähigkeiten bekannt sind, oder majestätisch segelnden Adlern, sind Wildgänse keine Meister der Lüfte. Ihr Flug beeindruckt jedoch auf andere Weise: Wenn man den Gänsekeil am Himmel sieht oder ihre Rufe hört, spürt man, dass sie noch einen langen Weg vor sich haben und bereits einen ebenso weiten hinter sich gelegt haben.

Gänsearten in Schleswig Holstein

Von April bis Anfang Mai kann man Ringelgänse am besten im Nössekoog auf Sylt, an der Ostseite von Amrum, auf den Halligen sowie am Rickelsbüller Koog, Hauke-Haien-Koog und Speicherkoog Dithmarschen im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer beobachten. Im Herbst 2011 rasteten etwa 25.000 Ringelgänse in Schleswig-Holstein, während es im April und Mai zwischen 55.000 und 60.000 Exemplare waren. Seit 1988 werden dort die „Ringelganstage“ veranstaltet, ein gemeinsames Projekt von Naturschutz und Tourismus, bei dem man die Gänse teilweise aus nächster Nähe beobachten kann. Es lohnt sich oft, genauer hinzuschauen, denn manchmal verbergen sich einzelne Rothals- oder Zwerggänse inmitten der großen Schwärme von Nonnen- und Ringelgänsen.

Beispielhafte Rast- und Überwinterungsgebiete für Weißwangengänse erstrecken sich entlang des Beltringharderkoogs bei Husum und des Rickelsbüller Koogs, auf Eiderstedt und im Bereich der Eidermündung, in der Meldorfer Bucht sowie im Kehdinger Land und in der Haseldorfer Marsch an der Unterelbe. An der Ostseeküste sind seit einigen Jahren regelmäßig größere Gruppen in der Geltinger Bucht und der Schlei, in der Hohwachter Bucht sowie an der Westküste von Fehmarn anzutreffen. Im Binnenland findet man vor allem in der Eider-Treene-Sorge-Niederung Nonnengänse. Während des Herbstzugs im Jahr 2011 wurde der Rastbestand in Schleswig-Holstein auf über 80.000 Nonnengänse geschätzt. Im Verlauf des Winters sinkt diese Zahl auf 30.000 Gänse ab und erst während des Rückzugs im Frühjahr halten sich wieder 80.000 bis über 100.000 Exemplare in Schleswig-Holstein auf.

Im östlichen Teil von Schleswig-Holstein stehen die „grauen Gänse“ im Fokus des Interesses. Um Grau-, Bläss- und Saatgänse gemeinsam zu beobachten, empfiehlt es sich, zum Wardersee im Kreis Segeberg, zum Schaalsee im Kreis Herzogtum Lauenburg oder an die Unterelbe nördlich von Hamburg zu gehen. Auch auf Fehmarn bieten sich gute Beobachtungsmöglichkeiten für verschiedene Gänsearten, insbesondere im Bereich des Wasservogelreservats Wallnau.

Saatgänse können beobachtet werden am Wardersee, Schaalsee, in der Oberalsterniederung, an der Ostseeküste auf Fehmarn im Bereich des Wasservogelreservats Wallnau. Sie sind auch in der Eider-Treene-Sorge-Niederung, auf Eiderstedt, an der Untereider und an der Unterelbe zu finden. Der geschätzte Rastbestand der Saatgänse im Jahr 2011 belief sich insgesamt auf etwa 5.000 Exemplare.

Die Graugans brütet in allen Landesteilen von Schleswig-Holstein und weist einen Herbstrastbestand von weit über 30.000 Gänsen auf. Schleswig-Holstein wird auch als wichtiger Mauserplatz für Graugänse genutzt, wobei die größten Mausergebiete in der Plöner Seenplatte und im Hauke-Haien-Koog zu finden sind. Die bedeutendsten Rastgebiete der Graugans liegen im östlichen Teil des Landes, an der Schlei, am Wittensee, an den Strandseen in der Hohwachter Bucht, in der Plöner Seenplatte und auf Fehmarn. Im Westen hingegen rasten Graugänse vor allem auf den Inseln, in den großen Kögen, in der Eider-Treene-Sorge-Niederung und an der Unterelbe.

Die bedeutendsten Rastgebiete für Blässgänse befinden sich im östlichen Teil des Landes. Neben Fehmarn suchen die Blässgänse regelmäßig Gebiete auf, die sich von der Hohwachter Bucht über den Selenter See, die Fischteiche bei Lebrade und Rixdorf bis hin zum Wardersee erstrecken. Weitere Rastplätze finden sich entlang der Untertrave und im Gebiet der lauenburgischen Seenplatte. Im westlichen Teil des Landes sind Blässgänse hauptsächlich auf Eiderstedt, in der Eider-Treene-Sorge-Niederung und an der Unterelbe in den Marschgebieten von Wedel und Haseldorf anzutreffen. In den letzten Jahren wurden auch an anderen Orten im Norden von Schleswig-Holstein wie der Geltinger Bucht, der Schlei und Nordfriesland sowie im Binnenland vermehrt Blässgänse beobachtet. Die geschätzten Rastbestände belaufen sich auf etwa 30.000 bis 35.000 Blässgänse.

Die Kanadagans ist mit einer Population von über tausend Vögeln vor allem in den Gebieten Fehmarn und Heiligenhafen anzutreffen. Die Kurzschnabelgans tritt hingegen nur in kleinen Gruppen im Wattenmeer auf. Die Rothalsgans ist selten anzutreffen und kommt nur vereinzelt vor.

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